Sehr geehrte Damen und Herren
Wir feiern heute ein wichtiges Stück Service Public. Vor 125 ging die Wasser- und Energieversorgung in die Obhut der IBW über. Zuerst geführt als Gemeindewerk, heute als Aktiengesellschaft zu 100% im Besitz der Gemeinde Wohlen. Was vor über 100 Jahren begann, ist heute ein zuverlässiger Energie- und Wasserlieferant, der sich ständig weiterentwickelt, innovativ bleibt und sich den stetig ändernden Herausforderungen anpasst.
Was für uns eine Selbstverständlichkeit ist, ist in anderen Ländern eher ein Zufall. Würden sie aus jedem Wasserhahn trinken, so wie es sie in der Schweiz tun? Oder wären sie sich sicher, dass heute Nacht der Strom die leeren Batterien ihres Smartphones auflädt?
In den politischen Debatten wird diskutiert, was die Aufgaben des Staates sind oder was nicht mehr dazugehört. Es ist ein bunter Strauss an Aufgaben, welche der Staat resp. Die Gemeinde zugunsten der Bevölkerung erbringt und organisiert. Bildung, Gesundheitswesen, Verkehrsinfrastruktur, Freizeitangebote, Betreuung im Alter, Sicherheit oder eben die Energie- und Wasserversorgung.
Und es gibt unterschiedliche Lösungen, wie man die Aufgaben oder im Speziellen die Energie- und Wasserversorgung organisieren kann. Es gibt Stadtwerke, Private Firmen, die mehrheitlich in der öffentlichen Hand gehören. Oder es gibt Gemeinden, die ihre Werke selber führen. Ganz unabhängig aber von der Rechtsform, in der diese Dienstleistungen erbracht werden, bleibt es eine öffentliche Aufgabe. Die öffentliche Hand ist dafür verantwortlich, dass es organisiert ist. Dafür haben wir als Gemeindebehörde, als Einwohnerrätinnen und Einwohnerräte und auch in der Bevölkerung Sorge zu tragen.
Die IBW AG bewegt sich heute, wie auch früher in einem politischen Umfeld. Ihre unternehmerischen Herausforderungen und Erfolge sind nicht nur von warmen oder kalten Tagen abhängig. Sie sind massgeblich von politischen Entscheidungen abhängig. Auch wenn wir einen zumindest teilweise liberalisierten Strommarkt haben, sind derart viele Regulatorien und Vorgaben festgelegt und Entscheide auf politischer Ebene getroffen worden, dass der Erfolg der Unternehmens auch unter den veränderten Rahmenbedingungen betrachtet werden muss. Und im Gegenzug ist die Politik ist für die Umsetzung ihrer Vorgaben auf die Zusammenarbeit mit den Energielieferanten wie der IBW angewiesen.
Die Gemeinde Wohlen darf eine Dividende von 1 Mio Franken aus dem Geschäftsjahr 2018 entgegennehmen. Ein wichtiger Bestandteil in der Wohler Jahresrechnung. Budgetiert gewesen sind 1.2 Mio Franken. Ein Betrag, der im Rahmen der Budgetierung gerne auch höher angesetzt wird. Nun schauen wir zwar auf ein sommerlich schönes und warmes Jahr 2018 zurück, das aber ein schlechtes Rechnungsjahr zurückgelassen hat. Was eine tiefere Dividende zur Folge hat. Als Gemeindebehörde haben wir unsere Verantwortung wahrgenommen. Wir haben auf die Ausschüttung eines Teils der vorgesehenen Dividende verzichtet. Unter Berücksichtigung des engen Gemeindebudgets, liegt sie aber wesentlich höher, als in der Eigentümerstrategie festgelegt. Wir schwächen damit die IBW nicht substantiell und wir sind gleichzeitig den Anforderungen im Budget bestmöglich nachgekommen.
Wir wissen, dass sich Verwaltungsrat und Geschäftsleitung bewusst sind, dass in Zeiten knapper Ressourcen die IBW AG als Teil des Service Public auch in einer politischen Verantwortung steht und diese auch übernimmt. Die IBW und die Gemeinde Wohlen sind gemeinsam dafür verantwortlich, dass für die Wohler Bevölkerung langfristig die Energie- und Wasserversorgung gesichert ist.
Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Festbesucherinnen und Festbesucher
Geniessen sie das heutige 125-Jahr Jubiläum. Seien sie stolz darauf, dass es seit 125 Jahren einen zuverlässigen Partner der öffentlichen Hand gibt, der Ihnen Wasser für ihren Tee, ihre Dusche am Morgen oder Strom für Backofen, den Fernseher oder ihren Computer in ihr Heim liefert.
Ich danke im Namen des Gemeinderats den Mitglieder des Verwaltungsrats unter der Leitung von Hansueli Pfyffer, der gesamten IBW geschäftsleitung und allen Mitarbeitenden der IBW für ihr Engagement. Ihr Engagement in den letzten 125 Jahren, seit dem Bestehen der IBW, im vergangenen Jahr oder an der heutigen Jazznight.
Das Fest «Begegnung der Kulturen» fand heute Nachmittag rund um den Sternenplatz statt. Es konnten gemeinsame Synergien zwischen den Anlässen gestern und heute geschaffen werden. Das ist sehr erfreulich. Ich hoffe, dass die heutige Jazznight auch so toll und vielseitig wird. Das bisschen Regen, der angekündigt ist, kann uns sicher nicht aufhalten. Ich wünsche einen schönen Abend.